Das Wegenetz Roms in Germanien mit seinen Römerstrassen und den sich daran in regelmäßigen Abständen anschließenden Römerlagern, Kastellen usw, stellt die infrastrukturelle Voraussetzung für alle weiteren Okkupations-Maßnahmen Roms dar.

Bezogen auf Westfalen/Kreis Lippe folge ich der wissenschftlich belegten Lippe-Trasse vom Rhein aus über Haltern bis Anreppen. Dort ebenso wie in Haltern hat man Römerlager gefunden und archäologisch erschlossen.

Entlang der Lippe muß also folgerichtig mindestens eine Römertstrasse Richtung Osten, also auch nach Ostwestfalen mit dem heutigen Kreis Lippe führen.

Nur, was wollte Rom mit seinen Legionen in Westfalen, also auch in Lippe? Warum ging man ein solches Wagnis ein?

Eine militärische Unternehmung verschlang auch damals schon eine Menge an Geld. Von den sonstigen Dingen wie dem Verlust an Menschen, Pferden und Material ganz zu schweigen. Die Vorbereitung eines solchen Feldzuges erforderte einen zeitlichen Vorlauf; eine genaue Planung und exakte Vorbereitung war unabdingbar, um den Erfolg eines Feldzuges nicht zu gefährden.

Was können mögliche Motive für den Expansionswillen Roms in Germanien geswesen sein?

Knallharte wirtschaftliche Interessen Roms an den Erzen, den Rohstoffen in den freien Teilen Germaniens.

„Ruhm“ und „Ehre“ gab es als propagandistische Keule wohl eher für das einfache Volk und wirkte als taktisches Mittel für eigene Ziele nach aussen…..  So wie die „Spiele“ im Circus Maximus.

Ich will die Vorgehensweise Roms bei einer wirtschaftlichen Interessenlage an dem Beispiel des Feldzuges unter Caesar gegen die Kelten näher verdeutlichen.

Aus den antiken Überlieferungen wissen wir, daß Rom sehr gute Kenntnisse auch über das Gold der Kelten besass. Man verspürte in Rom den Appetit auf das Gold und die keltischen Spezialisten (die wussten wie und wo man Gold fand) und holte sich beides.

Interessant ist folgendes. Das Gold der Kelten muss derart viel gewesen sein, daß gem. der Überlieferungen in Rom der Goldpreis an der Börse (!) zusammenbrach. Es gab schon damals eine Börse in Rom – auch interessant.

Mittlerweile hat man die Verfügungen des Kaisers Augustus gefunden, die Anordnungen und Rechte-Vergabe übersetzt, die den zukünftigen Abbau in den Erz-Minen Germaniens rechtlich geregelt hatten. Augustus hatte somit bereits Rechte für den Abbau der Erze im noch freien Teil Germaniens an Dritte vergeben.

Es fällt mir nicht schwer anzunehmen, daß der Kaiser Roms die Rechte denjenigen zusagte und vergab, der/die ihm vorher den Krieg gegen das Land mitfinanzierten, in dem er dann nach erfolgreichem Feldzug die Rechte vergab….??? – Kommt einem das nicht auch heute noch sehr bekannt vor? Der Krieg ernährt den Krieg.

ARTE berichtete mit einem Beitrag von der BBC vor ca. sechs oder acht Wochen eben über diesen Erlass des Augustus.

Der unstillbare Hunger Roms nach Rohstoffen an Erzen wie Blei, Eisen, Kupfer & Silber, machten eine immer weitergehende Expansion erforderlich. Schließlich musste die gesamte Maschinerie Roms „geschmiert“ werden. Ein besseres Motiv, um in Germanien einzufallen, kann es für Rom kaum gegeben haben.

Von den besiegten Kelten, die als angrenzender Völkerstamm zu den Germanen lebten und die untereinander sicherlich intensive Kulturelle- & Handelskontakte pflegten, dürfte Rom erfahren haben, was und wo es in Germanien etwas zu holen gibt.

Bei der Hochebene von Brilon ist durch wissenschaftliche Montanarchäologie gesichert, daß Rom dort Blei in den Bleibergwerken in der Augustaeischen Zeit abgebaut hat. Hier kann als Ansprechpartner die Uni Bochum Bereich Bergbau weiterhelfen. Sie wirkt bei den wissenschaftichen Untersuchungen in Brilon mit.

In diesem Zusammenhang möchte ich gerne das erst vor wenigen Jahren (wieder)entdeckte Römerlager bei Rüthen-Kneblinghausen ansprechen. Was mag dieses Römerlager auf der Höhe gelegen überwacht haben? Was war der Auftrag der Mannschaft in dem Lager?

Bei Porta Westfalica (Weserbergland) gibt es heute noch die einzige noch betriebene Eisenhütte in ganz Deutschland. Das Erz hat einen Eisengehalt von 20%. Es gab und es gibt also nicht nur lose rumliegendes Rasenerz (?) in Sandstein eingeschlossen in der Region.

Bei Horn/Leopoldstal im Silberbachtal hat man noch vor ca. 200 Jahren eine Kupferader entdeckt und abgebaut.

Bei Langeland/Krs Höxter gibt es den sog. „schwarzer Pfuhl“ ein Beispiel für Überreste von einem Tageabbau, der dort in der Region üblich war. Man findet in der Region weitere zahlreiche Spuren von Tagebau.

Auf die Bleikuhlen bei Blankenrode brauche ich ja nicht weiter einzugehen…..

Eine wissenschaftliche, Fächer-übergreifende Zusammenarbeit bei diesem Thema, Kompetenz zu bündeln, würde Sinn machen.

Salzabbau – Bad Salzuflen oder Salzkotten. Das Thema Salz dürfte gleichfalls ein gewichtiger Grund Roms für die Sicherung der Ansprüche auf diese Ressourcen gewesen sein.

Der Sennesand hat einen derart hohen Reinheitsgehalt an Quarz, daß täglich zig Mulden-LKW´s den Sand aus Augustdorf abholen und ihn zur Glasverarbeitung in die bayrischen Glashütten transportieren.

Hinweis: Glasverarbeitung bei Oesterholz „Nasser Sand“; heute Forsthaus. Meines Wissens nach wurde bei „Nasser Sand“ der Glashüttenbetrieb eingestellt und aufgegeben, einige Jahrhunderte bevor dieser in unserer Region eigentlich begann.

Oesterholz ist die Verlängerung der Lippe-Linie. Der Platz dort ist optimal und wäre gut gewählt für ein Römerlager, es läge dann entlang der Römerstrasse/Trasse zur Lippe z.B. bis Anreppen, als letztes bekanntes und ergrabenes Römerlager aus Augustaeischer Zeit. 

Ferner würde ein Lager bei Oesterholz strategisch durchaus Sinn machen. Kontrolliert es von dort aus doch die wichtigen Passituationen über den Höhenrücken des Teutos Rtg Osten. Gleich zwei wichtige Übergänge hätte man von Oesterholz aus unter Kontrolle. Den Pass über die Externsteine auf Horn oder Fromhausen (über die Vogeltaufe) zu und auf das Winfeld zu, über die „Gauseköte“ und „breite Naht“.   Eine Kontrolle über den etwas weiter entfernter liegenden Pass, über die Dörenschlucht,  scheint realistisch, da die Senne nur an wenigen Stellen wegbar gewesen ist.  Die Dörenschlucht war sonst noch entlang des Furlbachtals zu erreichen.  Strategische Schlüsselpositionen im Vorfeld zu besetzen, heisst die Zugänge zu den wichtigen Pässen zu kontrollieren und deren Verkehrs-Fluß zu regeln. Darin war Rom mit seiner gewachsenen Militärstrategie Meister. Man muß immerhin bedenken, daß wir hier über 400 Jahre gewachsene Militärgeschichte sprechen, bevor Rom sich auf nach Germanien machte. Das heisst 400 Jahre gewachsenes Militärwesen und Erfahrung aus 400 Jahren Krieg.  Eine akribische und kontinuierliche Weiterentwicklung der „Kriegs-Spezialisten“.

Zahlreiche römische Funde bei Oesterholz belegen, daß Rom die Örtlichkeit aufgesucht hat. Zuletzt die römischen Geschossbolzenteile, die dort durch die lippische Kreisarchäologie im Jahr 2004 gefunden wurden oder die Pilumteile (Spitzen und Zwinge), die man dort an selber Stelle bei Grabungen in den dreißiger Jahren des 20.JH gefunden hat. Ferner römische Münzen.

Wie wir wissen hatten die Römer neben den Händlern ihre Spezialisten mit im Gepäck und immer dabei. Es fällt mir schwer anzunehmen, daß ihnen die genannten Situationen/Fall-Beispiele entgangen seien sollten.

Das Thema Berwerke in der Region Weserbergland bis Teuto-Egge-Region ist noch nie ernsthaft aufgegriffen worden. Obgleich gerade die Weserberglandregion mit Bergbaustollen gut bestückt ist.

Hier noch ein Hinweis, der in der Sache nicht unwichtig ist – zufällig gefunden und ein weiteres Indiz:

2000 Jahre Bergbau im Harz – ein detailreiches Mosaik wurde jetzt publiziert
http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/62057/

Auszug aus dem Protokoll:

„Bereits für die jüngere vorrömische Eisenzeit konnte eine zwar äußerst geringe, aber eindeutig vom Menschen her rührende Anreicherung von Blei, Cadmium, Kupfer und Zink in den „Jahresringen“ der Torfschichten nachgewiesen werden (Professor Dr. Dr. h.c. Burkhard Frenzel und Dr. Heike Kempter, Universität Hohenheim).“