Vorwurf: öffentliche Fördergelder erschlichen
Von Ernst-Wilhelm Pape
Detmold/Osnabrück (WB 30.1.09). Knapp vier Monate vor Beginn der Jubiläumsveranstaltungen im Varusjahr 2009 hat Gerhard Tiggelkamp (74) aus Bad Kreuznach bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück erneut Strafanzeige gegen Verantwortliche der gemeinnützigen »Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH – Museum und Park Kalkriese« erstattet. Der Hobby-Archäologe und Verfasser mehrerer Schriften über die Varusschlacht wirft den Kalkriese-Managern vor, sich öffentliche Gelder erschlichen zu haben. Die Strafanzeige wurde von Tiggelkamp auch an das niedersächsische Justizministerium geschickt.
Obwohl die Staatsanwaltschaft bereits 2007 nach einem ersten Ermittlungsverfahren wegen Subventionsbetruges festgestellt habe, dass es keine Beweise für Kalkriese als Ort der legendären Schlacht vor 2000 Jahren gebe, werde in Kalkriese weiter das Gegenteil behauptet. So erhalte Kalkriese für seine Teilnahme am Jubiläumsjahr mindestens 3,4 Millionen Euro öffentliche Fördergelder, schreibt Tiggelkamp in der Strafanzeige. In Kalkriese findet im Varusjahr vom 15. Mai bis 25. Oktober die Sonderausstellung »Konflikt« gezeigt.
Auch das niedersächsische Wissenschaftsministeriums hatte bereits 2007 betont, dass ein eindeutiger Beleg für die Behauptung, Kalkriese ist ohne Wenn und Aber der Ort der Varusschlacht, fehlt. Kalkriese sei lediglich eine historisch interessante Stelle. Deshalb würden die Ausgrabungen gefördert.
Zu der erneuten Strafanzeige wollten gestern Verantwortliche des Museums Kalkriese keine Stellung beziehen. Pressesprecherin Gisela Söger: »Über die neue Angelegenheit ist uns bisher nichts bekannt.«