Von Ernst-Wilhelm P a p e
Detmold / Osnabrück
(Westfalen Blatt 25.05.2007). Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hat im Fall Kalkriese Vorermittlungen wegen des Verdachts des Subventionsbetruges eingeleitet. Es werde geprüft, ob die neuen Hinweise eines Anzeigeerstatters schlüssig seien, sagte Oberstaatsanwalt Manfred Manke dieser Zeitung. Mit Geldgebern, die der gemeinnützigen „Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH – Museum und Park Kalkriese“ Zuschüsse gewährt hätten, würden derzeit Gespräche geführt. Varusforscher Gerhard Tiggelkamp (72) aus Bad Kreuznach hatte angegeben, dass die Kalkriese- GmbH die Bewertung von Funden zurückgehalten habe, die eindeutig belegten, dass Hermann der Cherusker (Arminus) und seine Germanen vor fast 2000 Jahren den römischen Staathalter Varus und seine Legionen nicht bei Osnabrück besiegt haben. Es gehe um die Klärung der Frage, ob man in Kalkriese zu Recht oder zu Unrecht öffentliche Fördergelder beantragt und erhalten habe. Da möglicherweise auch EU-Geld nach Kalkriese geflossen ist, hat Tiggelkamp auch das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung über seine Hinweise informiert. Im Vorfeld der Jubiläumsfeierlichkeiten 2000 Jahre Varusschlacht im Jahr 2009 wird derzeit heftig darüber gestritten, ob die historische Schlacht im niedersächischen Kalkriese oder im Teutoburger Wald in Lippe stattgefunden hat. Die Lipper haben Kalkriese mehrfach aufgefordert, den Alleinvertretungsanspruch auf den Schlachtort aufzugeben. Zudem will der Hamburger Uniprofessor Dr. Siegfried Schoppe die Gemeinnützigkeit der Kalkriese GmbH überprüfen lassen. Für die unbewiesene Kalkriese-These seien bereits mehr als zehn Millionen Euro ausgegeben worden, sagte Schoppe. Viele Wissenschafter und Steuerzahler seien der Meinung, dass die Gemeinnützigkeit mehr der Tourismusförderung als der angeblichen wissenschaftlichen Forschung diene, schrieb Schoppe an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Merkel ist Schirmherrin der Jubiläumsfeierlichkeiten im Jahr 2009.